
Pflegen daheim
Schwer erkrankt, was nun?
Und täglich grüßt der Tod
Angehörige oder Freunde tun sich schwer mit der häuslichen PflegeDiagnose Tod auf Raten.
Krebs und andere schwere Erkrankungen fesseln teilweise Menschen am Bett.
Was tun, wenn der oder die zu Pflegende ihre Kooperation beim Pflegen einem schwer machen und die Versorgung mit Nahrung und Wasser verweigern.
Immer und immer wieder versuchen die Angehörigen oder Freunde den Pflegenden Mut zu machen.
Man investiert viel an Überzeugungskraft und Hoffnung und wünscht sich, dass die Pflegeperson kooperativ ist.
Oft ist das eine Nerven aufreibende Sache und man möchte in dieser Angelegenheit einfach alles niederlegen.
Die Person, die man zu Hause pflegt, macht es einem nicht leicht.
Was vorher funktionierte, gilt mit Fortschreiten der Erkrankung nicht mehr.
Es gibt Tage, an denen man erkennt, wie aussichtslos es sein kann, wenn eine pflegebedürftige Person alles ablehnt.
Immer wieder ein Auf und Ab, an diesen Tagen ist man besonders gefordert, die Nerven zu behalten.
Vor allem die innerliche Aggressionsschwelle wächst und man macht sich vor, dass alles, was man tut, einem sinnlos vorkommt.
Es ist leichter gesagt als getan, alles niederzulegen und diese Person in ein Pflegeheim unterzubringen.
Da sich der tägliche Gemütszustand bei einer zu pflegenden Person jederzeit ändern kann, muss man all seine Energie aufopfern und immer wieder erneut versuchen, die Pflegeperson auch die Vor- und Nachteile zu erklären, wenn sie häuslich gepflegt wird.
Es klingt immer wie eine Schallplatte, die positiven Vorteile der Pflege daheim, dem Pflegenden klarzumachen.
Es gibt Hausärzte, die auch zu Hause bei den Patienten vorbeischauen, aber das ist heute die Ausnahme.
Einen deutlichen Unterschied der Ärzte von damals im Gegensatz zu heute, die Ärzte stehen permanent unter Druck.
Die Kommunikation zwischen dem Hausarzt und der zu pflegenden Person läuft meisten über das Pflegepersonal.
Manche Patienten schaffen den Weg nicht mehr allein in die Hausarztpraxis.
Die Aufgaben, die das Pflegepersonal zu erfüllen hat, ist sehr umfangreich.
- Medikamente richten
- Krankentransport
- Arztbesuche
- Einkaufen
- Wohnung reinigen
- Sauerstoffflaschen oder Sauerstoffkonzentrator
- Amtsgänge und Postverkehr
- Essen und Trinken bereitstellen
- Hilfsgeräte
- Pflegemittel
- Hygiene (Körperpflege)
- Duschen oder Baden
- Hilfe bei Toilettengängen
- Hilfe beim Aufstehen und zu Bett bringen.
- Tägliche Ausflüge mit dem Rollstuhl
- Gute Worte und Überzeugungsarbeit leisten
Viele Anforderungen werden an eine Person gestellt, die einen kranken Menschen zu Hause unterstützen sollen.
Gerade nach einer Operation wirkt die Narkose bzw. die Nachwirkung noch Wochen bis Monate.
Wenn die zu pflegende Person nach einem Krankenhausaufenthalt wieder entlassen wird, benötigt dieser Mensch mehr Zeit, da man auf sehr vieles achten muss.
- Sturzgefahr vermeiden
- Trinkverhalten beobachten
- Schmerzfreie Liegeposition
- Auf- und Stehübungen
- Schmerzmittelvergabe
- Krankenbett Hygiene
- Ernährung
- Medikamenteneinnahme
Man hofft als pflegende Person auf die Mitarbeit des Erkrankten, das ist keine leichte Aufgabe.
Bei älteren Menschen kann eine Narkose, eine sehr lange Nachwirkung haben.
Man möchte den Erkrankten so gut wie möglich unterstützen, soweit es geht.
Was tun, wenn sich Komplikationen ergeben, wem kann man in so einer Situation zur Hilfe holen.
Die erste Adresse ist immer die Nummer 112 oder 116117 anrufen, oder man drückt den Hausnotruf.
Bevor man aber diese Nummer wählt, sollte man sich im voraus kleine Notizen machen und abschätzen, ob man wirklich Hilfe benötigt als Pfleger.
Um den Erkrankten nicht weiter zu überanstrengen, sollte man auch darauf achten, dass der Puls nicht steigt und wichtig ist auch die Atemkontrolle bei dem Erkrankten.
Menschen, die ein Defibrillator oder einen Herzschrittmacher in sich tragen, ist es ratsam den Rhythmus oder den Ablauf etwas langsamer anzugehen.
»Geben Sie immer Notfall der Leitstelle bekannt, dass die zu pflegende Person ein Defibrillator oder einen Herzschrittmacher in sich trägt.«
Kalter Schweiß, Unruhe, erbrechen, starke Schmerzen, Fieber und Luftnot sind deutliche Warnzeichen, da muss man sofort reagieren.
Nicht immer oder nicht in jedem Fall ist ein Notarzt erforderlich, aber gehen Sie lieber auf Nummer sicher.
Die Atemkontrolle bei COPD Patienten ist nicht immer gleichmäßig, hier sollte man als Pfleger den COPD Patienten dabei unterstützen bei der Atemtherapie.
Sollte sich der Puls oder Sauerstoffgehalt nicht innerhalb weniger Minuten normalisieren, rufen sie den Notarzt, denn das Auslösen des Defibrillator oder einen Herzschrittmacher kann sehr schmerzhaft sein.
Durch eine richtige Liege, Sitz oder Beugehaltung könnte sich die Luftnot nach mehreren Minuten wieder stabilisieren.
Situation sondieren
Vieles kann schon im Voraus abgeklärt werden, sodass man nur im Notfall Hilfe anfordert.
Auch wenn die Leitstelle am Telefon etwas ruppig herüberkommt, sollte man die Situation sehr genau schildern.
Sie beurteilen dann, ob ein Krankenwagen, Notarzt entsendet wird.
Bei kleineren Fällen kann man auch die 116117 anrufen.
Vorbereitungen treffen:
- Krankenhauskoffer
- Medikamentenliste
- Arzt- und Krankenhausberichte
- Krankenversichertenkarte
- Sauerstoffversorgung
- Liste mit allen Symptome
- Handy + Ladegerät
- Patientenverfügung
- Genehmigung für den Zutritt in die Wohnung
- Spezielle Ausweise:
- Herz, Krebs, Dialyse, Chemotherapie, Diabetes
- Organspendeausweis
- Telefonischer Ansprechpartner
All das sollte immer im Notfall gepackt sein oder zur Verfügung stehen.
Die Ernährung spielt für den Erkrankten eine wichtige Rolle, gerade bei Patienten, die am Tag sehr lang im Bett verbleiben müssen.
Welche Kost hilft, damit es zu keiner Verstopfung kommt, ihr Hausarzt kann ihnen dabei genaue Auskunft geben.
Eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse und Obst kann den Darm entlasten.
Dabei sollte man auch darauf achten, dass viel und ausreichend Flüssigkeit zu sich genommen wird.
Man kann auch ein Abführmittel wie Laxoberal verabreichen, 10 bis 15 Tropfen und bis zu dreimal täglich Buscopan Dragees geben.
Buscopan wirkt krampflösend, aber Vorsicht, denn viel kann auch schädlich sein
Die richtige Atemtechnik bei COPD Patienten, sollte mit aller Sorgfalt beobachtet werden.
Kurz nach dem Aufrichten auf dem Bett, sollte man, bevor man aufsteht, den Atem-Rhythmus beachten.
Es kann zu einem kurzen Sauerstoffabfall im Blut vorkommen.
Auch wenn der Pulsoximeter für kurze Zeit den SpO2-Wert unter 70 rauschen lässt, so benötigt der Patient einige Minuten, bis sich der Sauerstoffgehalt wieder bei 90 stabilisiert.
Lassen Sie den Patienten genügen Zeit, damit sich der SpO2 »Hypoxämie« und der Puls erholen kann.
Je nachdem, sollte man immer wieder versuchen, den Pflegenden mehrmals am Tag aus dem Bett zum Aussteigen zu bewegen, damit der Darm und der Rücken entlastet wird.
Wer längere Zeit das Bett überhaupt nicht verlassen kann, sollte sich vom Hausarzt „mono-embolex“ verschreiben lassen, somit kann einer Venenthrombose vorgebeugt werden.
Patienten, die zu Hause betreut werden, schauen viel Fernsehen, einige machen den Tag zur Nacht, das stört den Zyklus.
Verspätete Medikamenteneinnahme, unregelmäßiges Essen, veränderter Schlafzyklus haben einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden.
Da die Pflegeperson nur eine begrenzte Zeit hat für die Pflege daheim, kann man den Pflegenden mit einem telefonischen Anruf daran erinnern, dass er zum Beispiel aufgefordert wird, seine Medikamente einzunehmen.
Mit dem Einverständnis der pflegenden Person können auch Überwachungskameras in der Wohnung angebracht werden, wegen Sturzgefahr.
Aber nur mit dem ausdrücklichen Einverständnis der Pflegeperson, dabei sollte auch die Privatsphäre beachtet werden!
German Anzeiger gibt nur Ratschläge, diese sind nicht verbindlich.
Wir wünschen gute Besserung
German Anzeiger